Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) leben in Zeiten eines Paradigmenwechsels – spannend und doch mit Risiken behaftet zugleich. Denn was bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich einer überschaubaren und weitestgehend kontrollierten Personengruppe vorbehalten war, haben sich nun im Sturm auch die UAVs – die Unmanned Aerial Vehicles – erobert: die dritte Dimension. Dank rasanter Entwicklungen in diesem Sektor werden Anwendungen mithilfe der unbemannten Luftfahrt möglich, welche vor wenigen Jahren noch nicht ausgedacht, quasi undenkbar, waren. Anwendungen, welche nicht nur Effizienz, Präzision und Sicherheit steigern, um nur einige Aspekte zu nennen, sondern welche es i.d.R. auch erlauben, dass der Betrieb der kritischen Infrastruktur beträchtlich kürzer oder teilweise gar nicht beeinträchtigt wird – was wiederum oft zu erheblichen Kosteneinsparungen und Risikoreduktion führen kann.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Was dazu führt, dass sich viele KRITIS-Betreiber auch mit unkooperativen Drohnen auseinandersetzen, und daher vermehrt Drohnendetektionssysteme geplant, beschafft und integriert werden. Besonders bei Flughäfen werden derzeit erhebliche Summen investiert, da die Herausforderungen hier besonders hoch sind: Wenn aus Sicherheitsgründen Flugbewegungen wegen unbekannter Drohnen warten müssen, sind Ausfall- und Folgekosten immens.

Auf einem Flughafen kommen aber auch verstärkt kooperative UAVs zum Einsatz, wie z.B. bei der Inspektion von Navigationsanlagen (ILS, PAPI, Radar), Flugzeugrümpfen (nach Blitzschlag) sowie von Run- und Taxiways, bei Perimeter-Security Checks, Dokumentation von Baumaßnahmen, Vermessung, Lieferaufgaben (schnelle Ersatzteile), Bird-Control usw. Damit diese ihre nützliche

Arbeit ohne Störungen verrichten können – und mittelfristiges Ziel ist das viele dies überwiegend automatisch tun -, ist es unerlässlich, dass schützende Drohnendetektionslösungen in ein Gesamtsystem eingebunden sind. Dabei muss es unerheblich sein auf welche Sensorik (Funk, Radar, optisch, akustisch) und welchen Datenfusionsansatz diese Lösung bei einer lokalen Implementation setzt.

Derzeit sind weltweit bereits verschiedene UTM (Unmanned Traffic Management) – Lösungen in Erprobung, weitere werden aktiv entwickelt. Neben vielen anderen Benefits dieser hochkomplexen Systeme welche die Integration von bemannter und unbemannter Luftfahrt sowie den Digitalisierungsprozess begleiten werden, müssen diese für automatisierte UAV-Operations eine leichte und klare Unterscheidung zwischen „Freund und Feind“ erlauben. Dem Entscheider müssen zuverlässige und schnell Informationen bereitstellen – denn dies hilft wiederum Fehlalarme zu vermeiden und spart somit Zeit, Geld und Nerven – für alle Beteiligten.

Piloten von unkooperativen Drohnen müssen also erkannt und durch Polizei/ Sicherheitsdienste angegangen werden können; kooperative Drohnen hingegen sollen zugleich ihre Missionen sicher und zuverlässig durchführen können – bei laufendem Luftverkehr. In Kombination von Drohnendetektions-Hardware und einem wohl durchdachten, hochautomatisierten Eco-System sollte dies praktikabel und leistbar sein.

Eine sehr enge Verzahnung ist dabei essenziell und muss heute schon ein primäres Ziel bei Design, Beschaffung und Implementierung solcher Systeme sein – auch wenn auf dem Weg dahin noch Zwischenschritte und Iterationen notwendig sein werden, weil UTM noch jung ist und einer dynamischen Entwicklung unterliegt.

Offene, klar definierte und mit Weitsicht gemachte Standards hierzu würden die anzustrebende Integration letztlich drastisch erleichtern, bessere Ergebnisse bringen, Kosten sparen und somit zu einer sicheren und skalierbaren Betriebsumgebung ganz wesentlich beitragen. Im Rahmen solcher Betrachtungen könnte auch das Thema eines dedizierten Funkspektrums für unbemannte Anwendungen pro-aktiv angegangen werden – dies sollte zu

einer performanten Gesamtlösung gehören, da es die bereits vielfach genutzten aber überstrapazierten ISM-Bänder entlasten würde. [Beachtenswert wären auch die teilweise proprietären Kommunikationsprotokolle: Die Verschlüsselung erhöht nicht nur die Sicherheit der Verbindung, sondern macht zugleich Organen mit hoheitlichen Aufgaben ein Eingreifen zumindest schwierig, wenn nicht unmöglich].

Die genannten Aspekte die Integration betreffend sollte von Community und Industrie zügig weiter entwickelt und vorangetrieben werden, in enger Abstimmung mit dem Regulator und EASA – und aktiv gefördert werden, und zwar nicht nur mit deutscher Sicht, sondern mit internationaler Blickweise. Das hilft nicht nur der Sache und dem Endresultat, sondern auch der Ökonomie. Dann können Synergien merklich zum Tragen kommen und dem operativen Betrieb in einer KRITIS, wie einem Flughafen, positiv beitragen – in wirtschaftlicher Weise. Und dies sowohl auf der schützenden als auch auf der nützenden Seite der Drohnen-Medaille.