Die Familie atmet erleichtert auf als endlich die dringend benötigte Ersatzniere für ihr Kind auf dem Dach des innerstädtischen Krankenhauses eintrifft – aus der Luft! Am Drohnenport, hoch über der Stadt, wird der Spezialbehälter unter der Drohne vom geschulten Personal entgegengenommen. Die Dokumente werden kurz, aber gründlich, überprüft, bevor der wertvolle Inhalt eilig in die Chirurgie-Abteilung ein paar Stockwerke tiefer befördert wird – während die Lieferdrohne für die nächste Mission wieder startet.

Die Chirurgen stehen schon im OP bereit, überhaupt warten alle Beteiligten sehnsüchtig auf das lebensrettende Organ mit der besonderen Blutgruppe.

Vor Minuten erst war es auf dem Internationalen Flughafen vom Land des Spenders eingetroffen und wurde mit höchster Prio noch auf dem Vorfeld in die vertikal-startende Lieferdrohne verladen, die sich kurze Zeit später mit 150 km/h auf den direkten Weg zum Krankenhaus macht. Dank intelligenter Managementsysteme für bemannten und unbemannten Luftverkehr und der Drohnenroute konnte der tägliche Verkehrswahnsinn und Feierabendverkehr der Innenstadt zügig und sicher in der dritten Dimension überwunden werden.

Hightech trifft Menschlichkeit – ein weiterer Fall, wo Drohnen einen echten Unterschied im Leben von Menschen gemacht haben.

Zukunftsmusik? Nein, technisch ist dafür schon heute das meiste gelöst, und ebenso wird operationell in verschiedenen Teilen Deutschlands und der Welt intensiv daran gearbeitet damit solche Szenarien tägliche – und sichere – Realität werden können.

Spannend ist dabei oft, dass durch die dafür notwendige, enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Beteiligten oft das Verständnis füreinander wächst. Dabei wird über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut und über den Status quo hinaus in die Zukunft gedacht. Praktikable, sichere, aber auch neue Lösungen und Systemansätze werden somit erarbeitet und solche die alle Parteien weiterbringen sind oft das Resultat daraus.

Auch die neuen europäischen Gesetzesgrundlagen haben in sehr fortschrittlicher Weise für die Luftfahrtbehörden bereits den notwendigen regulatorischen Rahmen geschaffen – damit noch viele weitere sinnvolle und hilfreiche Drohnenanwendungen (nach der nationalen Umsetzung der EU-Regeln) möglich werden. Und um insgesamt dem beträchtlichen Potential, welches die unbemannte Luftfahrt insgesamt durch komplett neu gedachte Logistik-, Inspektions- und Mobilitätslösungen mit sich bringt, ordentlich Luft unter die Flügel zu bringen. Denn die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit brauchen neue Lösungen.

Komplex ist das Ganze aber dennoch. Und, wie das immer so ist: Wo viel Licht ist gibt’s auch Schatten. Daher müssen sich die Betreiber kritischer Infrastrukturen, allen voran Flughäfen, Stadien, Industriekomplexe und andere, auch diesem für sie oft recht neuen Thema der Drohnenabwehr widmen, damit die Sicherheit des Luftverkehrs und der Infrastruktur weiterhin gewährleistet werden kann.

Denn neben den „guten Drohnen“ finden sich leider auch hin und wieder „nicht-kooperative Drohnen“ im Luftraum – also solche, die dort fliegen wo es zur Sicherheit anderer nicht erlaubt ist. Deren achtlose Piloten verursachen somit ein echtes Sicherheitsrisiko, auch wenn sie sich dessen am sicheren Boden vielleicht gar nicht so richtig bewusst sind; wieder andere jedoch haben gar böse Absichten.

Zum Schutz werden daher vermehrt an kritischer Infrastruktur intelligente Drohnendetektionssysteme installiert, um mithilfe verschiedenster Sensorik Drohnen schon von weitem erkennen zu können. Die Technik dahinter stammt übrigens vielfach aus Deutschland. Diese Systeme sind dann meist auch in der Lage den Standort des Steuerers zu orten, so dass die Polizei oder der Sicherheitsdienst/ Werksschutz ihn zur Rede stellen kann.

Außerdem wird es dank einer Registrierungspflicht ab Mitte 2020 und der Integration elektronischer Bauteile befugten Sicherheitskräften in naher Zukunft möglich sein schon beim Erkennen von Drohnen vielfach auch die Identität des jeweiligen Piloten elektronisch festzustellen [- Stichwort RemoteID (analog zum Nummernschild beim Auto)]. So sehen es die EU-Verordnungen vor – um dem Problem der Anonymität zu begegnen und um die Menschen, welche andere fahrlässig oder absichtlich gefährden, oder ausspionieren, zur Verantwortung ziehen zu können. Drohnendetektionssysteme unterstützen dabei.

Bei verschiedenen kritischen Infrastrukturen gibt es, gerade auch an Flughäfen, eine Vielzahl interessanter Drohnenanwendungen. Am Airport beispielsweise zur Inspektion von Navigationseinrichtungen oder von Runways/ Taxiways, der Überwachung von Sicherheitszonen, zur schnellen Ersatzteillieferung, bei Bauvorhaben u.v.m. All diese steigern die Effizienz und sparen zugleich Kosten, da die Infrastruktur somit weniger Ausfallzeiten hat und der Betrieb teilweise sogar komplett ungehindert fortgesetzt werden kann.

Um solche Einsätze jedoch reibungsfrei zu ermöglichen, muss jedes Drohnendetektionssystem auch in ein standardisiertes Verkehrsmanagement-System für unbemannte Luftfahrzeuge eingebunden sein. Denn erst wenn die Gesamtlage im Luftraum hier gut abbildbar ist, wird deutlich wer Freund und wer Feind ist – also ob der Drohnenflug autorisiert ist, oder es sich um nicht-kooperative Piloten handelt, welche die Sicherheit gefährden könnten.

Der Luftraum als solches ist frei, aber gibt es Ausweichregeln im Luftverkehr sowie von der Flugaufsicht strikt kontrollierte Räume, besonders an Airports, einfach um Kollisionen zu verhindern. Für Luftfahrzeuge, die anderswo in geringen Höhen fliegen, also z.B. die „Krankenwagen der Lüfte“ oder Polizei-Helikopter, können unerwartete Drohnen eine echte Bedrohung darstellen – weil sie im Flug für den Hubschrauberpiloten optisch meist nicht sichtbar sind.

Um hier die gegenseitige Sichtbarkeit für Piloten bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge zu erhöhen und somit Kollisionsrisiken zu minimieren, geht der sicherste und praktikabelste Weg über eine „elektronische Sichtbarkeit“. Verschiedene Versuche weltweit suchen hierfür bereits nach gangbaren Lösungen; auch diese werden nach Möglichkeit in Verkehrsmanagement-Systeme eingebunden werden. Nicht zuletzt für einen steigenden Grad an Automatisierung wird dies hilfreich sein.

[Insgesamt will man zu Recht die hohe Sicherheit, welche alle Luftraumteilnehmer bislang genießen nicht durch ein paar achtlose oder böswillige Drohnen-Rowdies aufs Spiel setzen – zugleich aber sinnvolle Drohnenanwendungen für das Wohl der Gesellschaft fortschrittlich nutzen und auch den Weg für effiziente, elektrische Mobilitätslösungen frei machen. Denn die Möglichkeiten sind zahlreich und vielversprechend.]

Nochmal Szenenwechsel: medizinische Laborproben müssen noch schnell auf den Weg geschickt werden. In einem ruhigeren Teil der Republik hat ein Landarzt Freitag nachmittags gerade eine Blutprobe im Wohnzimmer eines älteren Patienten genommen, dem es nicht gut geht. Doch das Labor für die komplexere Analyse ist weit entfernt in der nächsten Stadt und schließt bald. Ein Fall für Batman? Nein, aber für die Drohne. Der Arzt hat die Abholung per App schon vorab arrangiert, damit ihm vor dem Wochenende noch das komplette Blutbild vorliegt.

Der Patient ruht sich noch ein wenig aus, und nur drei Patienten später kommt der Arzt schon zurück: die Blutanalyse hat er auf dem Handy erhalten, und die passenden Medikamente noch in seinem Arztkoffer vorrätig gehabt. Der Patient atmet erleichtert auf und kann beruhigt dem Wochenende entgegensehen. Wie genau das integrierte und komplexe Drohnensystem funktioniert, das versteht er nicht alles. Aber dass der Arzt ihm so schnell geeignete und korrekt dosierte Medikamente verabreichen konnte – und er sich schon besser fühlt – dafür ist er sehr dankbar.